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Es wird noch einige Solo-Projekte geben

Peter "Eingehängt" Meyer zur Abschiedstournee der Puhdys

Zwei Dinge hätte ich nicht gedacht. 
A) Dass ich so schnell wieder mit Eingehängt von den Puhdys sprechen werde.
B) Dass die Jungs es nun ernst meinen mit dem Aufhören.

Als ich also die Meldung bekam, dass die Puhdys im Frühjahr 2015 auf Abschiedstournee sind, hatte ich das Thema für ein weiteres Interview mit dem Rock-Urgestein. Zwei E-Mails mit dem Veranstalter, eine Telefonnummer, ein Anruf, ein "warte, ich fahr mal recht's ran" und schon waren wir mitten drin im Gespräch.

Herr Meyer, als wir vor einem Jahr miteinander sprachen, da dementierten Sie alle Trennungsgerüchte. Nun sind die Puhdys doch bald auf Abschiedstournee. Was hat den Sinneswandel gebracht?

Wir haben im Frühjahr zusammengesessen und hin und her überlegt, wie es weitergehen soll und dann kam einfach der Beschluss, aufzuhören. Der war noch nicht einmal spontan, aber es gab auch keinen konkreten Anlass, es hatte sich eben schon angedeutet.


Eingehängt überlegt noch, was er in der
Zeit nach den Puhdys macht. Foto: Agentur
Ist nach 50 Jahren Bandgeschichte einfach die Luft raus?

Nee, nee, es sind noch nicht 50 Jahre, es sind erst 45 Jahre, aber auch die reichen. Bei den Puhdys zählt erst die Zeit ab 1969, die Udo-Wendel-Combo rechnen wir nicht mit. Aber auch so sind es viele Jahre, vor allem, wenn man bedenkt, was in der Zeit alles passiert ist.

Haben Sie schon Planung für die Zeit nach den Puhdys?

Ich weiß noch nicht, was ich dann anfange. Aber Maschine, der hat schon eine Solo-CD in der Vorbereitung, der ist auch der Typ dafür, Quaster übrigens auch.

Sie arbeiten wirklich an keinem Solo-Projekt?

Nee, wirklich nicht. Ich habe neulich einen Saxofon-Spieler kennengelernt, Name fällt mir gerade nicht ein, der hat jedenfalls mit 83 Jahren seine erste eigene Platte herausgebracht. Also habe ich noch ein paar Jahre Zeit.

Was bringt uns die Abschiedstournee?

Na, das Motto ist Puhdys akustisch oder unplugged, wie auch sagt. Wir haben zum Beispiel keine E-Gitarren dabei. Es wird alles kleiner und ruhiger sein, aber auch intensiver,

Also stehen sie nur zu fünft auf der Bühne.

Nein, wir haben schon ein paar Gäste dabei, unter anderem die Söhne meiner Kollegen. Es war gar nicht einfach, Gastmusiker zu bekommen, die auf solch einer langen Tournee mit dabei sein können. Also,  den richtigen Pianisten zu bekommen, das war schon ein Problem.
Und noch etwas ist schwierig. Die jungen Leute spielen heute eine andere Stilistik wie wir. Da mussten wir uns erst einmal auf einander einspielen.


In dieser Zusammensetzung wird es die Puhdys nur
noch bis zum nächsten Jahr geben.
Wie hört sich die andere Stilistik an?

Das kann ich jetzt so ohne Instrument schwer erklären. Es ist eben anders, das merkt besonders am Schlagzeug. Aber wir haben reichlich geprobt und voneinander gelernt. Doch, auch nach all den Jahren ist Musikmachen auch immer noch ein Lernprozess.

Im April spielen Sie in Northeim. Verbinden Sie etwas mit der Stadt?

Doch, ich weiß, dass wir dort viele Termine hatten, dass wir oft  und schon sehr früh in Northeim waren. Da waren wir sogar mal im Tonstudio von Günter Pauler. Gibt's das eigentlich noch. Na ja, auf jeden Fall ist Northeim  eine besondere Stadt für die Puhdys.

Der Kreis schließt sich. 1978 waren die Puhdys das erste Rockkonzert in der Geschichte der Stadthalle Northeim. 2015 werden die Puhdys das letzte Konzert in der Stadthalle sein. Dann wird sie geschlossen. Stimmt Sie das traurig?

Das wusste ja noch gar nicht. Es ist immer traurig, wenn solch eine Einrichtung zugemacht wird. Wer weiß, was da für Erinnerung mit der Halle verbunden sind, also nicht nur für mich und die Puhdys, sondern für all die tausende von Konzertbesucher. Wir werden sicherlich die ein oder andere Träne wegdrücken, trotzdem werden wir unseren Spaß haben und ordentlich feiern.

Herr Meyer, ich danke Ihnen für das Gespräch.


Das erste Interview mit Eingehängt aus dem November 2013



Die Puhdys bei Wikipedia

Die Website der Band

Die Kritik zum Konzert


Ach so, etwa anderes hätte ich auch nie gedacht:
C) Dass Northeim seine Stadthalle wirklich dicht macht.


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