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Profitlich: Wir lachen doch alle ganz gerne

Markus Maria Profitlich im Interview über Tourstress und Kinder

Aus unerfindlichen Gründen bin ich wohl der Fragensteller für die Komiker und Scherzkekse. Jedenfalls war Markus Maria Profitlich der erste in einer langen Reihe von Interviewpartnern, die ihr Geld mit Witzen verdienen. Das Gespräch war unverkrampft, zumal wir auf gemeinsame Bekannte verweisen konnten und beide das harte Dasein eines Vaters aus Überzeugung teilen. Neben den beruflichen Dingen sprachen wir auch über überstandene Erkältungen und auch Profitlich sang das hohe Lied von der harten ehrlichen Arbeit auf der Bühne. Das Gespräch fand im September 2011 statt.

Herr Profitlich, Sie machen Film, Fernsehen und Live-Auftritte. Woran hängt Ihr Herz?

Mein Herz hängt an Allem, was ich mache. Aber die Bühne liebe ich ganz besonders, denn da komme ich ursprünglich her. Ich habe lange Jahre live auf der Bühne gearbeitet, unter anderem in der Springmaus in Bonn, bevor ich zum Fernsehen kam.

Was machen Sie lieber? 

Live auf der Bühne ist viel ehrlicher. Da kann man nicht sagen: Stopp, machen wir gleich noch mal. Man merkt auch gleich, ob ein Gag ankommt, nämlich, wenn vom Publikum gar keine Reaktion kommt. Nicht nur aus dieser Sicht ist live eben ehrlicher.

Lohnt sich das Risiko live?
Wenn ich auf der Bühne dann viele Lacher höre oder nach der Show in fröhliche Gesichter schaue, dann ist dies der schönste Lohn, denn man bekommen kann. Denn seien wir mal ehrlich: Wir lachen doch alle ganz gerne.

Markus Maria Profitlich hat viele Talente.
Foto: profitlich.de
Wie passt eigentlich die Schreiner-Ausbildung in ihre Bühnenbiografie?

Zwischendurch habe ich gedacht, es sei besser, wenn ich mein Leben auf den goldenen Boden des Handwerks stelle. Aber als ich dann die Gesellenprüfung hinter mir hatte, da war ich der graue Panther unter den Tischlern. Trotzdem möchte ich diese Erfahrung nicht missen. Es ist eben etwas anderes als nur für die Bühne zu leben.

Sie haben gesagt,live sei ehrlicher. Was machen Sie mit einem Witz, der nicht ankommt?

Der fliegt natürlich aus dem Programm. Wir entwickeln während der Tournee auch neue Dinge, die wir gleich am Abend ausprobieren,das ist der Vorteil von live. Aber  nicht jeder Gag kommt überall gleich gut an.
Seitdem Start im Frühjahr haben wir schon fünfzig Auftritte hinter uns und bis zum Ende der Tour im Dezember kommen noch einmal 35 Gigs dazu. Da gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Programm zum Start der Tournee und am Ende. Dabei schöpfen wir alles aus: Parodie, Stand-up und Improvisation. Das Publikum der letzten Termine müsste ja ein Programm von dreieinhalb Stunden aushalten. Schon allein deswegen fliegen die schwächeren Sachen raus.

Herr Profitlich, Ihre Frau steht mit Ihnen auf der Bühne. Belastet der Tourstress nicht die Beziehung?

Nein, ganz im Gegenteil, wir kommen uns näher.Wärend der Tour können wir Dinge besprechen, für die zu Hause keine Zeit wäre. Dort ist der ganz normale Wahnsinn mit Kindern und Schule und dem ganzen Drumherum. Im Tourbus haben wir das nicht.
Wir sind auch nicht sieben Tage die Woche unterwegs. Wir haben jetzt noch drei Auftritte in Hamburg und dann fahren wir erst mal wieder nach Hause. Sonst würden uns die Kinder auch ganz schön was husten. Außerdem darf ich aufder Toru bestimmen und zu Hause zeigt mir meine Frau dann wieder, wo es lang geht. Aber leider ist sie gerade stark erkältet.

Herr Profitlich, ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche Ihrer Frau Gute Besserung.




Die offizielle Website

Profitlich bei wikipedia

Die Springmaus in Bonn

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