Freitag, 28. November 2014

Es wird noch einige Solo-Projekte geben

Peter "Eingehängt" Meyer zur Abschiedstournee der Puhdys

Zwei Dinge hätte ich nicht gedacht. 
A) Dass ich so schnell wieder mit Eingehängt von den Puhdys sprechen werde.
B) Dass die Jungs es nun ernst meinen mit dem Aufhören.

Als ich also die Meldung bekam, dass die Puhdys im Frühjahr 2015 auf Abschiedstournee sind, hatte ich das Thema für ein weiteres Interview mit dem Rock-Urgestein. Zwei E-Mails mit dem Veranstalter, eine Telefonnummer, ein Anruf, ein "warte, ich fahr mal recht's ran" und schon waren wir mitten drin im Gespräch.

Herr Meyer, als wir vor einem Jahr miteinander sprachen, da dementierten Sie alle Trennungsgerüchte. Nun sind die Puhdys doch bald auf Abschiedstournee. Was hat den Sinneswandel gebracht?

Wir haben im Frühjahr zusammengesessen und hin und her überlegt, wie es weitergehen soll und dann kam einfach der Beschluss, aufzuhören. Der war noch nicht einmal spontan, aber es gab auch keinen konkreten Anlass, es hatte sich eben schon angedeutet.


Eingehängt überlegt noch, was er in der
Zeit nach den Puhdys macht. Foto: Agentur
Ist nach 50 Jahren Bandgeschichte einfach die Luft raus?

Nee, nee, es sind noch nicht 50 Jahre, es sind erst 45 Jahre, aber auch die reichen. Bei den Puhdys zählt erst die Zeit ab 1969, die Udo-Wendel-Combo rechnen wir nicht mit. Aber auch so sind es viele Jahre, vor allem, wenn man bedenkt, was in der Zeit alles passiert ist.

Haben Sie schon Planung für die Zeit nach den Puhdys?

Ich weiß noch nicht, was ich dann anfange. Aber Maschine, der hat schon eine Solo-CD in der Vorbereitung, der ist auch der Typ dafür, Quaster übrigens auch.

Sie arbeiten wirklich an keinem Solo-Projekt?

Nee, wirklich nicht. Ich habe neulich einen Saxofon-Spieler kennengelernt, Name fällt mir gerade nicht ein, der hat jedenfalls mit 83 Jahren seine erste eigene Platte herausgebracht. Also habe ich noch ein paar Jahre Zeit.

Was bringt uns die Abschiedstournee?

Na, das Motto ist Puhdys akustisch oder unplugged, wie auch sagt. Wir haben zum Beispiel keine E-Gitarren dabei. Es wird alles kleiner und ruhiger sein, aber auch intensiver,

Also stehen sie nur zu fünft auf der Bühne.

Nein, wir haben schon ein paar Gäste dabei, unter anderem die Söhne meiner Kollegen. Es war gar nicht einfach, Gastmusiker zu bekommen, die auf solch einer langen Tournee mit dabei sein können. Also,  den richtigen Pianisten zu bekommen, das war schon ein Problem.
Und noch etwas ist schwierig. Die jungen Leute spielen heute eine andere Stilistik wie wir. Da mussten wir uns erst einmal auf einander einspielen.


In dieser Zusammensetzung wird es die Puhdys nur
noch bis zum nächsten Jahr geben.
Wie hört sich die andere Stilistik an?

Das kann ich jetzt so ohne Instrument schwer erklären. Es ist eben anders, das merkt besonders am Schlagzeug. Aber wir haben reichlich geprobt und voneinander gelernt. Doch, auch nach all den Jahren ist Musikmachen auch immer noch ein Lernprozess.

Im April spielen Sie in Northeim. Verbinden Sie etwas mit der Stadt?

Doch, ich weiß, dass wir dort viele Termine hatten, dass wir oft  und schon sehr früh in Northeim waren. Da waren wir sogar mal im Tonstudio von Günter Pauler. Gibt's das eigentlich noch. Na ja, auf jeden Fall ist Northeim  eine besondere Stadt für die Puhdys.

Der Kreis schließt sich. 1978 waren die Puhdys das erste Rockkonzert in der Geschichte der Stadthalle Northeim. 2015 werden die Puhdys das letzte Konzert in der Stadthalle sein. Dann wird sie geschlossen. Stimmt Sie das traurig?

Das wusste ja noch gar nicht. Es ist immer traurig, wenn solch eine Einrichtung zugemacht wird. Wer weiß, was da für Erinnerung mit der Halle verbunden sind, also nicht nur für mich und die Puhdys, sondern für all die tausende von Konzertbesucher. Wir werden sicherlich die ein oder andere Träne wegdrücken, trotzdem werden wir unseren Spaß haben und ordentlich feiern.

Herr Meyer, ich danke Ihnen für das Gespräch.


Das erste Interview mit Eingehängt aus dem November 2013



Die Puhdys bei Wikipedia

Die Website der Band

Die Kritik zum Konzert


Ach so, etwa anderes hätte ich auch nie gedacht:
C) Dass Northeim seine Stadthalle wirklich dicht macht.


Dienstag, 25. November 2014

Handwerker, die kommen von einem anderen Planeten

Ralf Schmitz zu seinen Erfahrungen mit Handwerker und anderen Heimsuchungen


Es ist keine anderthalb Jahre her, dass ich das letzte Mal mit Ralf Schmitz gesprochen hatte und ich hatte ihn als angenehmen Gesprächspartner in Erinnerung. Deswegen ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf und bemühte mich um einen Interviewtermin, als er wieder in der Region war. Und meine Erinnerung täuschte mich nicht. Wir sprachen über ein Thema, dass Männer verbindet: Harte Arbeit am eigenen Heim.


Herr Schmitz, darf ich Ihnen noch nachträglich zum Geburtstag gratulieren?


Sie dürfen mir immer gratulieren und zu allen möglichen. Aber jetzt mal konkret. Vielen Dank und wir haben ordentlich gefeiert.


Werden Sie jetzt ruhiger?


Also 40 Jahre, das ist schon eine Marke, aber ich sehe das gelassen. Viele Freunde haben gesagt, dass sie sich noch genau an ihren 40. Geburtstag erinnern können. Aber für mich ist das nicht schrecklich. Es ist egal ob man 30, 40 oder 50 ist. Wichtig ist, dass man weiß, was man will. Dann ist alles gut. Aber ich muss auch zugeben, dass man mit dem Alter eine gewisse Gelassenheit entwickelt. Das macht vieles einfacher.


Ralf Schmitz macht sich über viele
Sachen so seine Gedanken ...

Foto: Robert Becker
In diesem Jahr sind Sie mit Schmitz’ Häuschen unterwegs, letztes Jahr um diese Zeit war es noch Schmitz Mama, zwischendurch haben Sie ein Haus renoviert und ein Buch darüber geschrieben. Haben Sie auch mal Zeit zum Ausruhen?


Es ist schön, nach Hause zu kommen, zu entspannen und in Ruhe Luft zu schnappen. Doch, doch, ich liebe es, mich in die Ecke zu setzten und so etwas altmodisches tun wie ein Buch lesen. Aber ein spannendes Buch muss es sein, da kann ich dann Energie tanken und Ideen entwickeln.


Das klingt aber doch ein wenig nach älter und gesetzter werden.


Na ja, ein eigenes Haus, das ist schon etwas. Das muss ich zugeben.


Nun haben sie das eigene Haus selbst renoviert. Haben Sie in der Zeit eine Vorliebe für Werkzeuge entwickelt?


Ja, die Rohrzange, ach und vor allem das Teppichmesser. So ein Messer ist vielseitig verwendbar und Sie machen sich bestimmt keine Vorstellungen darüber wozu man ein Teppichmesser noch verwenden kann.


Dann erzählen Sie doch mal einen Verwendungszweck.


Also, mit dem Teppichmesser habe ich mal Brötchen aufgeschnitten. Wir hatten kein sauberes Besteck im Haus und dann habe ich am Teppichmesser die Klinge ein wenig rausgeschoben und Brötchen geschnitten und dann habe ich damit die Marmelade auf die Brötchen gespachtelt.


Und was macht Ralf Schmitz mit einer Rohrzange?

Das, was viele andere auch damit machen. An der Rohrzange gibt es so viele Einstellmöglichkeiten, die ist vielseitig einsetzbar. Einmal haben wir versucht, damit eine Dose zu öffnen. Das hat aber nicht so richtig geklappt.
Aber es gibt noch andere Werkzeuge, die man zweckentfremden kann, einen Akku-Schrauber zum Beispiel. Damit kann man die Fugen zwischen den Fliesen im Badezimmer reinigen. Vorne Einwegzahnbürste drauf und los geht's. Das hat mir ein Handwerker gezeigt.

In ihrem aktuellen Programm haben viele Heimwerker-Themen. Haben Sie schon den Kontakt zu einer Baumarkt-Kette gesucht, zwecks Sponsoring? 

Das ist eine interessante Ideen. Da kann man sicherlich eine Verzahnung schaffen und mit einen Akku-Schrauber beim Teleshopping, da wollte ich immer schon mal hin, das wäre ein großer Schritt in meiner Karriere. (lacht laut)

Es geht es im aktuellen Programm nur ums Schrauben und Hämmern?

Nein, die Grundlage ist immer noch die Improvisation und die Interaktion zwischen dem Mensch auf der Bühne und den Menschen im Zuschauerraum. Dabei geht es auch um das Erledigen von komischen Aufgaben. Weil die Leute aber so unterschiedlich sind, ist jede Lösung, ist jede Szene anders und deswegen ist jeder Abend anders. Das macht mir immer noch viel Spaß und das ist der Kern und die Basis meines Programms.

... und dann zimmert er ein
 Buch draus.
Wie passt dort das Buch über Heimwerker und Handwerker hinein?

Es geht um meine Sicht auf diese beiden Gruppen. Ich glaube ich habe bei der Renovierung des Hauses einfach Pech. So wie es gute und schlechte Comedians gibt, gibt es auch gute und schlechte Handwerker und bei uns war es eine Verkettung von unglücklichen Umständen. Wenn etwas schief gehen konnte, dann ist es schief gegangen.
Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben und es gab wirkliche ein ganze Reihe von komischen Szenen. Wir haben die ganze Bandbreite an Möglichkeiten erlebt. 

Geben Sie doch mal ein Beispiel.

Das waren alles Geschichten, die keiner glaubt, aber das sind alles Tatsachen. Zum Beispiel, die Mauer, die im falschen Stockwerk hochgezogen wurde. Als ich dann mit dem Maurer sprach, ist die auch glatt noch umgefallen. einfach unglaublich, aber wahr. (lacht laut).
Deswegen haben wir das Heft dann selbst in die Hand genommen und das hatte einen Lerneffekt: Es geht ja doch. Deswegen gleich noch ein Zitat: Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende. 

Und wie ist nun ihre Sicht auf Handwerker?

Heimwerker und Handwerker, das ist eine Welt für sich und ich bin der festen Überzeugung, dass Handwerker von einem anderen Planeten kommen. Die werden jeden Morgen per Raumschiff eingeflogen. 

Und wie ist ihre Sicht auf Heimwerker?

Für Heimwerker habe ich einen Tipp. Die sollten den Besuch im Baumarkt wie eine Safari sehen. Wie das scheue Wild in der Serengeti verstecken sich die Verkäufer den größten Teil des Tages. Aber einmal kommen sie an die Wasserstelle und dann sollte man zugreifen.


Herr Schmitz, ich danke Ihnen für das Gespräch.


Die offizielle Website

Das andere Interview