Jochen Kowalski über die Oper "George" und über neue Projekte
Das Schöne an meinem Beruf ist die Tatsache, dass man viele interessante Menschen kennenlernt, viele nette Menschen und viele bekannte oder gar berühmte Menschen. Und manchmal sind die Menschen, die ich kennenlerne, alles zusammen und dabei noch umgänglich und bescheiden. Pepe Romero gehört dazu und auch Jochen Kowalski. Deswegen war ich sehr erfreut, dass ich nach dem Konzert in Walkenried die Zusage für ein Interview bekam. Bis es dann soweit war, da ging dann doch noch ein wenig Zeit ins Land. Aber was soll's? Letztendlich hat es geklappt, wir haben uns angenehm unterhalten und ich habe eine sehr gute Oper erleben dürfen und wurde Zeuge eines einmaligen Musikprojekts.
Das Schöne an meinem Beruf ist die Tatsache, dass man viele interessante Menschen kennenlernt, viele nette Menschen und viele bekannte oder gar berühmte Menschen. Und manchmal sind die Menschen, die ich kennenlerne, alles zusammen und dabei noch umgänglich und bescheiden. Pepe Romero gehört dazu und auch Jochen Kowalski. Deswegen war ich sehr erfreut, dass ich nach dem Konzert in Walkenried die Zusage für ein Interview bekam. Bis es dann soweit war, da ging dann doch noch ein wenig Zeit ins Land. Aber was soll's? Letztendlich hat es geklappt, wir haben uns angenehm unterhalten und ich habe eine sehr gute Oper erleben dürfen und wurde Zeuge eines einmaligen Musikprojekts.
Herr Kowalski, kurz
und knapp gefragt: Wie hat Ihnen der George gefallen?
Ich habe nichts zu
meckern, überhaupt nichts zu meckern und dabei meckern wir Berliner
doch so gern. Also der George, der hat mir sehr gut gefallen,
wirklich sehr gut. Das gilt für alle Vorstellungen. Georgee ist eine
moderne Oper, die auch das Publikum anspricht. Normalerweise laufen
die Leute bei modernen Stücken häufig aus der Vorstellung raus,
dieses Mal nicht, das ist schon allerhand und freut mich sehr.
Ganz im Gegenteil,
zum Teil war es eine Stimmung wie im Pop-Konzert. Das Publikum hat
gejubelt.
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King George, George, the Composer (rechts) und einige Lakaien. Alle Fotos: TfN |
Ich glaube schon,
dass dies ein Weg ist. Bei George hatten wir fast nur junge Talente,
die auch erstaunliche Leistungen gebracht haben. Also bei dem Rap,
das muss ich sagen: Alle Achtung.
Zu uns kommt sonst
eher die Generation 65plus, aber solche Talente und solche
Produktionen, die ziehen auch ein Publikum an, die locken die
Generation 15 +. Das ist das, was wir brauchen und das ist auch ein
Teil unseres Kulturauftrags. Dazu müssen wir den Leuten die
Schwellenangst vor dem Musiktheater nehmen und wir dürfen solche
Talente nicht verstecken.
Was machte den
musikalischen Reiz der Produktion aus?
Es ist eine tolle
Mischung. Da ist von allem etwas drin, Händel, Offenbach, Tango und
Chanson. Doch, das hat mir schon sehr zugesagt. Aber es ist auch eine
Mischung, die rund ist und die auch ihre Höhepunkte bietet und bei
der es einiges zu entdecken gibt.
Wie beurteilen Sie
das Libretto?
Ach, King George, der war mir wie auf den Leib geschrieben, darin habe ich mich
sauwohl gefühlt. Die Rolle war nicht so ernst, die hatte eine
gewisse Leichtigkeit und im schlechten Englisch wollte ich immer
schon mal singen. Also, die Zeilen „I am the king, and you are the
rest. My English wird wird schon besser. Today we listen to his new
opera“, einfach köstlich. So etwas wollte ich schon immer mal
singen und nicht das die Leute noch glauben, ich könnte kein
Englisch.
Ich habe mich auf
diese Rolle sehr gut vorbereitet, viele Geo-Hefte gelesen und moderne
Medien genutzt, viele Halbwahrheiten und Spinnereien kennengelernt.
Ich habe zum Beispiel studiert, wie King George sich hat malen
lassen. Er war schon etwas spleenig, aber er hat auch meine
Bewunderung. Er kam aus der Provinz in die Welthauptstadt, er sprach
halb deutsch,halb englisch, wurde vom englischen Adel geschnitten und
konnte sich in der fremden Welt doch durchsetzten. Deswegen hat er
meine Hochachtung und ist für mich der niedersächsische Held
überhaupt.
Wie sind Sie zur der
Rolle gekommen?
Wie die Jungfrau zum
Kinde. Ich bekam einen Anruf von meiner Agentin, die mir das Projekt
in wenigen Worten stellte. Dann haben wir uns mit der Komponistin,
der Produzentin und dem Regisseur in Berlin getroffen. Die haben zu
dritt auf mich eingeredet und nach kurzer Bedenkzeit habe ich gesagt:
„Ja können wir machen“. Sie müssen bedenken, ich habe noch nie
in Niedersachsen gearbeitet, da fährt man als Berliner höchstens
Mal durch.
Wie war die
Zusammenarbeit mit dem Team?
Axel Ranisch ist ein
toller Regisseur. Ich kannte ihn bisher nur vom Film, ich kannte nur
seine Krimis. Er arbeitet ganz anders als die meisten Regisseure mit
denen ich zu tun habe. Er hat mir viel Raum für Improvisationen
gelassen und das liebe ich ja. Das beflügelt die Fantasie und
motiviert auch die Kollegen. Also kurz und knapp: Ich habe die besten
Erfahrungen mit ihm gemacht und ich hoffe, wir beide haben bald mal
wieder ein gemeinsames Programm.
Wir waren ihre
ersten Erfahrungen in Niedersachsen?
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Zum Schluss haben sich Composer und King wieder vertragen und tanzen Tango. |
Sind Sie traurig
darüber, dass das Projekt „George“ so schnell zu Ende ist?
Es war rundweg ein
Erfolg, aber ich halte nichts davon, solche Sachen künstlich zu
verlängern.Man sollte nicht immer den alten Kram machen. Ich habe
noch viele andere Sachen vor, aber das meiste ist noch semi-konkret.
Ich werde wohl ein neues Programm mit dem Vogler-Quartett machen,
einen Liederzyklus von Max Kowalski. Nein, der ist nicht mit mir
verwandt. Max Kowalski war ein Zeitgenosse von Arnold Schönberg, er
hataber die musikalischen Fragen der Zeit ganz anders beantwortet.
Dann habe ich noch etwas mit der Staatskapelle vor und mit
demSalon-Orchester. Aber mehr verrate ich nicht, denn das Publikum
soll sich darauf freuen.
Können wir uns noch
auf viele neue Dinge freuen?
Ich sage immer, man
soll was machen, was zum Alter passt. Man soll sich immer neu
erfinden, aber man muss sich immer treu bleiben. Ich hätte nie
gedacht, was ich mal so etwas wie Georgee machen und nun hat es jede
Menge Freude bereitet und den Zuhörern auch.
Herr Kowalski, ich
danke Ihnen für das Gespräch.
Die Oper am TfN
Der Harzer Kritiker zur Oper "George"
Kowalski im Kreuzgang Walkenried