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Der Iran ist besser als sein Image

Dieter Nuhr über das Reisen und die Distanz zur Heimat Reisen ist für den Kabarettisten Dieter Nuhr die Grundlage für ständiges Lernen, Verändern und Zurechtrücken und Reisen ist für den bildenden Künstler Dieter Nuhr das Thema für den größten Teil seiner Werke. Ich sprach mit ihm darüber und das Verhältnis von Wort und Bild.  Herr Nuhr, wie weit muss man reisen, um genug Distanz zur Heimat zu haben? Manchmal genügen ein paar Kilometer. Ich war heute in einem pakistanischen Restaurant, in dem man schon bald vergaß, nicht in Karachi zu sein. Aber der Weg nach Hause war dann doch recht kurz. Vor ein paar Wochen war ich noch im Ladakh. Da hat man das Gefühl, auf einem anderen Planeten zu sein. Dann ist das nach Hausekommen ein viel spektakulärerer Prozess. Je mehr Distanz man nach Hause hatte, umso überraschter ist der Blick auf die Heimat, wenn man wieder zurückkehrt. Wo wollen Sie unbedingt noch einmal hin? Ich kehre immer wieder gerne nach Indien zurück, aber auch in den Iran möcht...
Letzte Posts

Erfinden heißt erinnen

Ein Interview mit Autorin Anne Gesthuysen Sie war von 2002 bis 2014 das Gesicht des ARD-Morgenmagazins. Ihr erstes Buch "Wir sind doch Schwestern" war 2012 ein echter Überraschungserfolg und führte zeitweilig die Bestsellerlisten an. Mit dem aktuellen Buch "Wir sind doch schließlich wer" ist Anne Gesthuysen nun auf Lesereise und im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes am 2. November zu Gast im Kurhaus Bad Lauterberg. Frau Gesthuysen, wie weit werden Sie in der Öffentlichkeit immer noch als die Moderatorin des Morgenmagazins wahrgenommen? Nach 9 Jahren wird es langsam weniger. Aber es passiert immer noch, dass Menschen aus heiterem Himmel fragen: „Warum machen Sie eigentlich nicht mehr das Morgenmagazin?“ Die Antwort lautet nach wie vor: Ich habe das Morgenmagazin wirklich geliebt. Aber jede Nacht um 1 Uhr aufstehen, das habe ich irgendwann gehasst. Wie macht sich dies während ihrer Lesungen bemerkbar? Ehrlich gesagt freut es mich, dass wohl niemand ...

Bloß die Ampel überleben

Interview mit Günther, dem Treckerfahrer Dietmar Wischmeyer gehört zu meinen liebsten Gesprächspartnern. Nicht nur, dass er eine Legende unter den deutschen Humoristen ist. Ein Gespräch mit ihm gewinnt immer eine Tiefe, von der die meisten seiner Kolleginnen und Kollegen sehr weit sind entfernt sind. Daher war ich natürlich sehr erfreut, als sich erneut die Chance zum Interview ergab. Anlass war sein Auftritt als Günther, der Treckerfahrer, in Osterode. Ich sprach mit ihm über den Schlager der 70er Jahre, Brandgefahr und ländliche Rituale. Herr Wischmeyer, warum kommt Günther, der Treckerfahrer, erst jetzt auf die Bühne? Aus inhaltlichen und methodischen Gründen. Günther ist bisher nur gelegentlich in meinen Shows aufgetreten, denn wir hatten bisher kein abendfüllendes Programm für ihn. Zudem kann ich nicht 120 Minuten Stakkato reden und das Publikum nicht so lange Stakkato hören. Aber nun haben wir mit dem Landleben ein Thema gefunden, mit dem man einen ganzen Abend füllen kann...

Auch wir müssen uns um schmutzige Socken kümmern

Kim & Roy verabschieden sich aus der Öffentlichkeit Mit bürgerlichen Namen heißen sie Lothar und Thomas Finze. Bekannter sind sie als das Travestie-Duo „Kim & Roy“. Gemeinsam haben sie vieles geleistet für die Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschafen und Ehen. Am 15. April verabschieden sie sich nach 33 Jahren von der Bühne. Ich sprach mit ihnen über Widerstände, Erfolge und Freundschaften.  Was war schwerer? Anfangen oder aufhören?  Lothar : Der Anfang war eindeutig leichter, trotz einiger Widrigkeiten und der hohen Investitionen. Mein Vater hat uns gewarnt, dass wir nicht vorsichtig umgehen sollen mit dem Geld. Thomas hat die Kleider genäht und es war ein riesiger Aufwand, die Musik zu den einzelnen Programmen auf die Kassetten zu bekommen. Aber die Begeisterung hat uns getragen. Mein Vater ist dann aber unser größter Fan geworden. Er hat bis tief in die Nacht gewartet, um uns nach jedem Auftritt zu fragen wie es gelaufen ist.  Thomas (hi.) und Lothar Finze...

Der Rennsport hat mich Demut gelehrt

Orange vorne - Interview mit dem Macher von Jägermeister Racing Interessante Menschen lauern überall und Eckhard Schimpf traf ich in Einbeck im PS.Speicher. Er hatte jahrelang eine dreifache Funktion: Journalist, Rennfahrer und Chef von Jägermeister Racing. Im Interview konnte er mit unbekannten und überraschenden Details aus dem internationalen Rennsport aufwarten. Herr Schimpf, wie viel Benzin haben Sie noch im Blut? Bemisst sich das in Promille oder in Prozent? Auf jeden Fall noch viel. Ein Leben ohne Autos kann ich mir immer noch nicht vorstellen. Ich habe ein Leben voller Motoren geführt. Wie sind Sie zum Automobilsport gekommen? Über den Umweg des Motorradsports. Ich war 1948 als Zehnjähriger mit meiner Schwester beim Prinzenparkrennen in Braunschweig und wir hatten ein eindrucksvolles Erlebnis mit einem DKW-Motorrad. Ich war von diesem lauten Teufelsding und seinen Ausdünstungen völlig fasziniert. Als ich das Motorrad mit meiner Schwester zusammen in das Fahrerlager schieben dur...
"Ich bin nach Hause gekommen" Daniel Böhm zu Rücktritt und Wiederkehr Aus dem einst erfolgreichen Dreigestirn Hildebrandt – Böhm – Peiffer ist Daniel Böhm der einzige, der noch aktiv am Biathlon-Geschehen beteiligt. Seit dem letzten Jahr leitet der 36-jährige Oberharzer als Sportdirektor der Internationalen Biathlon-Union (IBU) das Wettkampfgeschehen weltweit. Ich sprach mit ihm über seine Rückkehr in das Rennengeschehen und die Situation des Biathlons im Harz und selten habe ich jemanden erlebt, der so sehr in sich selbst ruhte. Herr Böhm, worin bestehen die Aufgaben eines Sport- und Eventdirektors der IBU? Generell sind wir dafür verantwortlich, dass die internationalen Veranstaltungen so umgesetzt werden, wie die IBU sich das vorstellt. Das beinhaltet sowohl die sportlichen Belange wie auch alles drumherum. Für die internationale Veranstaltungen, also den Weltcup, den IBU-Cup und eben die Weltmeisterschaften, hat die IBU klare Vorgaben entwickelt. Die Sportdirektoren müsse...

Das Glück im richtigen Moment finden

Bernd Stelter gilt als nachdenkliche Frohnatur. Derzeit ist er mit seinem Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende!“ unterwegs. Ich sprach mit ihm über Morgenmuffel und die 5 Ls, die das Leben lebenswert machen. Herr Stelter, was bedeutet es für Sie, wieder auftreten zu dürfen? Ich brauche das Live-Erlebnis, den Austausch mit dem Publikum. Deswegen freue ich mich auf den Abend in Osterode. Ich freue mich vor allem, weil es in diesen Zeit wichtiger denn je ist, gemeinsam zu lachen.  Wie hat die Pandemie  die Branche verändert? Ich spüre immer noch eine gewisse Zurückhaltung. Neulich war ich bei den Wühlmäusen in Berlin. Dort habe ich immer 5 Konzert vor ausverkauften Haus gespielt. In diesem Jahr waren es bestenfalls 400 von 520 möglichen Zuschauern pro Veranstaltung. Das finde ich so schade. solche Momente sind aus meiner Sicht wichtiger denn je. Wenn jemand meint, mit Maske in meinen Konzerten sitzen zu müssen, dann kann er das gern tun. Dagegen habe ich nichts. Aber ...